A. Lampe

A. Lampe

Geschichte

Wie ist eigentlich der Osterholzer Friedhof entstanden?

Der erste Friedhof unserer Gemeinde lag als „Kirchhof“ unmittelbar nördlich unserer Kirche. Die Klosterleute beerdigten ihre Verstorbenen auf dem Hof bei der Kirche. In der Klosterzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges wurden die Pröpste und Priorinnen in der Kirche bestattet, genau wie auch später noch die Geistlichen. Die Nonnen wurden wahrscheinlich innerhalb der Klosteranlage südlich der Kirche beigesetzt.

Die Bewohner von Osterholz, die in unserer Kirche eingepfarrt waren, teilten den Kirchhof in so viele Teile auf, wie Familien vorhanden waren.

Als der Heidkamp im Zusammenhang mit dem Bau des Hafenkanals und des Hafens um 1760 herum besiedelt wurde, reichte der Platz nicht mehr aus. Der Kirchhof konnte wegen der Häuser in seiner unmittelbaren Nähe nicht erweitert werden. Es musste ein neuer Friedhof angelegt werden.

Die königliche Domänenkammer als Rechtsnachfolgerin des Klosters stellte 1766 eine Waldfläche im Klosterholz bei dem „Hohen Tore“ rechts am Weg nach Scharmbeck für die Anlage eines Friedhofes zur Verfügung. Als Einfriedung zur Straßenseite hin entstand eine Ziegelsteinmauer aus Steinen der Osterholzer Ziegelei am Hafen. An den Seiten benutzte man Findlinge aus dem Klosterholz, die teilweise in grauer Vorzeit für heidnische Kultstätten benutzt worden waren. Der 1768 fertig gestellte Friedhof hatte 73 Begräbnisplätze zu je vier Gräbern.

Der damalige Amtmann Conrad Friedrich Meiners reservierte für sich mehrere Plätze und ließ - wahrscheinlich aus eigenen Mitteln - einen sechseckigen „Pavillon“ mit Anbau errichten, die alte Friedhofskapelle. Vielleicht sollte es eine private Grabkapelle sein. 1816 heißt es in einem Schreiben nach Hannover: „Der Kirchhof für die hiesigen Anbauer hat eine so romantische Lage im Holz, dass wir schon oft von manchem den Wunsch gehöret, hier unter dem Gesang der Nachtigallen begraben zu werden.“

Die Kirchengemeinde wuchs ständig, u.a. auch durch die Einpfarrung der Dörfer Waakhausen, Viehland, Ahrensfelde und später Neuenfelde.

Bis 1832 wurde auch der Friedhof bei der Kirche noch genutzt. Gegen den Widerstand der Hofleute wurde der Friedhof geschlossen. Die Hofleute befürchteten auf sie zukommende Kosten. Erst nachdem sich die Domäne bereit erklärte, für  die Kosten aufzukommen, waren sie einverstanden. Als offizielle Begründung für die Schließung des Friedhofes wurde angegeben, dass er wegen der unmittelbar in der Nähe liegenden menschlichen Wohnungen eine Gefahrenquelle zur Verbreitung ansteckender Krankheiten bedeute.

Der Zugang von der Hohetorstraße aus befand sich vor der alten Kapelle. Von der ursprünglich mit zwei Totenköpfen flankierten Pforte aus führte der Hauptweg direkt zur Kapelle. An Stelle dieser Pforte entstand 1922 ein Portal aus Klinkern. Das Portal wurde als Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges gestaltet. Auch aus den USA sind viele Spenden von ehemaligen Osterholzern für dieses Denkmal eingegangen.

Mit der Herstellung sind betraut worden:

Maurermeister Heinrich Werkmeister, Schmiedemeister Heinrich Bokelmann, Schlossermeister Carl Lilienthal und Steinmetzmeister Poggensee.

Um 1920 entstand auf dem Erweiterungsteil in der Nähe der Straße der „Semken-Brunnen“, finanziert durch ein Legat der Familie Semken. Es ist auch heute noch eine Wasserzapfstelle für die Nutzer des Friedhofs.

Am Volkstrauertag 1953 wurde im hinteren Teil des Friedhofs eine Gedenkstätte für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges geweiht. Im Jahr 1969 wurde endlich die dringend benötigte neue Friedhofskapelle eingeweiht, die 1985 noch einmal erweitert wurde.

Zwei Eisengitterpforten bilden heute den Eingang des Friedhofs von der Hohetorstraße aus. Für die kommenden Jahre bietet der Friedhof ausreichend Platz für Bestattungen.

Am Rande des Klosterholzes gelegen ist unser Friedhof mit weiträumigen Rasenflächen im neuen Teil und mit Gehölzpflanzungen in allen Teilen sicher ein schöner Friedhof, auf den wir stolz sein können. Die meisten Angehörigen tragen durch regelmäßige Pflege zu dem guten Gesamteindruck bei.